Holm Kunze konnte sich als zweiter PSV Sportler in das „Goldene Buch des Sportes“
der Stadt Zittau eintragen

Nun war es so weit. Nachdem unser Antrag bei der Stadt Zittau eingegangen war und wir einige Wochen der Bearbeitungsfrist nichts gehört hatten, kam dann die erfreuliche Bestätigung von der Stadt Zittau, dass Holm für den Eintrag vom Stadtrat bestätigt wurde.
Dafür erst einmal Herzlichen Glückwunsch.
Da wir leider den außergewöhnlichen sportlichen Werdegang von Holm weder bei der Vorstellung zum Eintrag in das Goldene Buch, noch in der Sächsischen Zeitung so richtig erfahren haben, stelle ich Holm’ s Leistungen hier im Detail noch mal dar. Gerade diese Auflistung seiner außergewöhnlichen sportlichen Leistungen zeigt erst seinen sportlichen Lebensabschnitt.
Angefangen hat alles mit einer Sportstunde in der Olbersdorfer Schule. Da war mal der TZ Trainer zu Besuch und sichtete einige sportliche Kinder, die dann auch eine Einladung für das TZ Training erhalten haben. Und da war Holm dabei. Nach ein paar Jahren Training hier bei uns wurde Holm dann zum ASK nach Oberhof delegieret. Mit der Wende endete leider für viele damalige Leistungssportler abrupt ihre Leistungssportkarriere. So auch für Holm. Er kam zurück in die Oberlausitz. Er begann eine Lehre zum Tischler. In dieser Zeit gab es aber für ihn keinen sportlichen Stillstand. Mit seiner hervorragenden sportlichen Grundlage begann er vieles auszuprobieren. Triathlon, Mountainbike, Rad, Klettern, Rollski, Skispringen, Laufen auf allen Distanzen sowie allerlei Skiunternehmungen. Er war und blieb vielseitig sportlich aktiv und motiviert. Das steckte natürlich auch noch einige Andere in unserem Verein mit an, sich mehr im Sport zu engagieren.
So gelang es Holm Kunze in der Sportart Rollski den ersten Deutschen Meistertitel bei den Männern für den PSV Zittau zu gewinnen. Das war damals unglaublich und eine Sensation. Das unser Verein mittlerweile sehr, sehr viele Dt. Meistertitel verwaltet, konnte damals niemand ahnen. Wir waren alle mächtig stolz und überglücklich. Denn für uns „Ossis“ begann sportlich ein ganz neuer Abschnitt.
Als dann Holm 1999 bei den Weltmeisterschaften (World- Police and Fire Games) in Stockholm in Schweden, bei der drittgrößten Sportveranstaltung der Welt, in der Sportart Rollski über 30 km die Bronzemedaille gewann, glaubten wir, den Höhepunkt erreicht zu haben. Im Olympiastadion von Stockholm zu stehen und die Eröffnungs- und Abschlusszeremonie mit dem König und einer Medaille um den Hals zu erleben, ist etwas ganz Bewegendes.
Aber Holm hörte nicht auf. Ihm machte vor allem das Laufen viel Freude. Und da wurde er immer schneller. Er startete in den Jahren 2000/ 2001/2002 zum Fichtelberglauf. Ein harter Anstiegslauf auf den höchsten Gipfel von Sachsen, wo sich auch die neuen Leistungssportler der Kaderschmiede aus Oberwiesenthal einfanden. Aber das machte Holm kein Kopfzerbrechen. Er trainierte so hart für sich, dass auch die Elite das zu spüren bekam. Und so holte sich Holm das eigentlich Unglaubliche. Er gewann dreimal in Folge den Fichtelberglauf und gewann den damit verbundenen Wanderpokal ins Zittauer Gebirge. Holm startete sieben Mal beim größten Crosslauf Europas, dem Rennsteiglauf, über die Marathonstrecke. Dabei lief er vier Mal auf das Siegerpodest mit einem zweiten und drei 1. Plätzen in seiner Altersklasse. 2003 gelang ihm dabei der 2. Platz in der Gesamtwertung auf der Marathonstrecke. Das bleibt ein kleiner Wehmutstropfen in seiner Rennsteiggeschichte.
Bei den Senioren- Europameisterschaften 2012 in Zittau holte er Gold mit der Mannschaft über die Marathonstrecke. Damit war er Marathon- Europameister!!!
Aber seine Krone als König des Zittauer Gebirgslaufes setzte er sich nach seinem 10. Sieg in der Gesamtwertung über die 35 km selbst auf. Das war eine Laufserie mit einmaligen, uneinholbaren, superlativen Ergebnissen. Bis jetzt startete Holm 25 Mal beim größten Lauf in Ostsachsen. Er lief und gewann alle bisherigen Streckenlängen, die von 1990 bis 2020 angeboten wurden. Er ist seit 2002 Streckenrekordhalter auf der 35 km Strecke mit 2:16:13.
Ihm gelang das Trippel 2013/14/15 auf dieser 35 km Strecke. Am Ende gewann er 10 Mal die 35 km.
„Wenn Du laufen willst, dann lauf eine Meile. Wenn Du ein neues Leben kennen lernen willst, dann lauf Marathon.“ (Emil Zatopek)
V.H.

   

Eine paar kleine Anmerkungen zu dieser Veranstaltung habe ich dann aber doch noch.
Eintrag in das „Goldene Sportbuch“ der Stadt Zittau

Ich persönlich finde es sehr gut, dass Herr Hilscher vor Jahren diesen hervorragenden Gedanken hatte, dieses Buch für unsere Sportler mit herausragenden Leistungen zu etablieren. Und ich gratuliere allen Athleten, die sich bisher in dieses Buch eintragen konnten.
Und dennoch bin ich der Meinung, man sollte bei diesen Eintragungen mehr darauf achten, dass wirklich nur herausragende, sportartenspezifische Spitzenleistungen in diesem Buch einen Eintrag verdienen.
Nichts gegen einen Deutschen Meistertitel. Ich kann aus eigenem Erleben sagen, wie schwer sich ein Dt. Meistertitel erringen lässt. (bin mehrfacher Dt. Meister) Aber ist das in jeden Fall eine solche herausragende Leistung für das „Goldene Buch“?
Nein, ist es nicht. Vor allem, wenn man sich mal die Ergebnislisten hernimmt und nicht einmal eine Handvoll Starter am Start war. Ich bin auch der Meinung, dass man nicht ständiger Teilnehmer beim Eintrag in das „Goldene Buch“ sein sollte. Ein einmaliger Eintrag für eine herausragende Leistung, ja. Vielleicht auch ein zweites Mal über Jahre hinweg, wenn man sich weiterhin mit Spitzenleistungen hervorgetan hat. Wenn ich 10 oder 15 Mal Dt. Meister bin.
Oder wenn der VfB Zittau Dt. Meister oder Vizemeister wird. Es gibt absolut herausragende Leistungen bei nationalen oder internationalen Veranstaltungen, die einer derartigen Ehrung bedürfen. Aber es sollte nicht zur Selbstverständlichkeit werden.
Ein ganz großes „No- Go“ war die kleine Zeremonie, die für die Geehrten und die Gäste aufgebaut war. Der so genannte Sektempfang. Im Vorfeld war etwas wenig Zeit, sich da ausgiebig mit einem Gläschen Sekt oder einem alkoholfreien Getränkt zuzuprosten. Da hatten der etwas verspätete Oberbürgermeister und Herr Hilscher noch ein paar Worte zu sagen. Da konnte man sich auch nicht gerade den Teller mit belegten Brötchen vollladen. Aber der Oberbürgermeister hatte angeordnet, dass das kleine Buffet mit den Getränken und den Brötchen vor Ort stehen bleibt und dass wir uns im Anschluss noch einmal hier zum gemütlichen Schwätzchen und Austausch treffen können.
Dann begann die offizielle Ehrung im Ratssaal. Die Verlesung der Geehrten und deren Erfolge erfolgte recht schnell, so dass wir nach ca. 20 Minuten bereits damit fertig waren. So begaben wir uns wieder Richtung Bürgersaal, wo wir zu unser aller Erstaunen aber gar nichts mehr vorfanden. Es war alles in Windeseile weggeräumt. Kein Saft, kein Sekt, kein belegtes Brötchen, kein Tisch, gar nichts. Als hätte es dort nie etwas davon gegeben. Da kommt man sich schon etwas verarscht vor. Vor allem jetzt, wo ein Jeder noch etwas zu erzählen hätte, wo man sich noch gegenseitig gratulieren wollte, wo man noch mal miteinander anstoßen wollte. Alles weg.
Die enttäuschten Gesichter waren wohl alle gleich. Dafür hatte Keiner Verständnis.
Auf der einen Seite kannst Du Leistungen erbringen, auch für unser Ansehen, wirst in das „Goldene Buch“ der Stadt Zittau eingetragen, auf der anderen Seite zeigt man Dir gleich die Realität, du bist dennoch bloß ein kleines …Nichts.
Schade, dass sollte man viel besser im Griff haben. Für die Teilnehmer  im nächsten Jahr heißt das, einfach Beutel mitbringen und vorher einpacken.

V.H.

PSV Zittau e.V. Abteilung Ski